Bitterböse, aber leider wahr

Ich bin kein Freund der Satiretruppe „Die Partei“ – ganz und gar nicht. Satire hat auf jeden Fall ihre Berechtigung, aber was diese Leute da mit Steuergeldern machen, zieht die ernsthafte politische, und oft auch ehrenamtliche Arbeit, die andere tun, in den Dreck. Das hier soll demnach auch alles andere als eine Wahlempfehlung sein. Soviel vorab.

Vor einigen Tagen hat die Partei allerdings ein Wahlplakat veröffentlicht, und damit meiner Meinung nach absolut ins Schwarze getroffen. Es basiert auf der Kampagne der CDU: Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben. Die Leute um Sonneborn haben diesen Weichspülwahlspruch umgewandelt zu: Für einen Strand, an dem wir gut und gerne liegen.

Wahlplakat der Partei: Für einen Strand, an dem wir hut und gerne liegen - Aylan Kurdi

Bitterböse, aber leider wahr. Als Vater schnürt es mir die Kehle zu, an das Bild des kleinen Aylan erinnert zu werden, aber es ist wichtig, dass es immer wieder gezeigt wird. Damit wir nicht vergessen. Denn die Flüchtlingskrise ist noch längst nicht vorbei – und in ein paar Tagen ist Bundestagswahl.

Hinter den Wohlfühlplakaten der CDU verbirgt sich eine bittere Wahrheit: Wir bezahlen unseren Wohlstand mit dem Leid anderer. Mollig warm und gut genährt, mit Smartphone, Lieferdienst und RTL II ist das Vergessen so leicht. Sicherlich ist Integration schwer, und ich mag Religionen, allen voran den Islam, auch nicht, aber darf man deswegen Menschen ersaufen lassen, die vor Krieg fliehen?

Schon Rammstein haben 1995 gesungen:

Ihr glaubt zu töten wäre schwer, doch wo kommen all die Toten her?

Gute Frage, eigentlich. Wo kommen nur all die Toten her…?

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