Kapok – veganes Füllmaterial

Ich habe in den letzten Monaten hier ja ab und an ganz schön rumgeschimpft. Klar, es gibt mehr als genug in dieser Welt, über das man sich aufregen kann. Damit dieses Blog aber nicht zur Grummel- und Knurrecke verkommt, heute mal wieder was Positives. Und das wäre in diesem Fall: Kapok.  🙂

Gelegentlich bastle ich für Kinder und Junggebliebene in meinem Bekanntenkreis Stofftiere. Und Stofftiere brauchen natürlich auch eine dicke, weiche Füllung.

Bei meinem Anspruch an Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit kam normales Stopfmaterial aus Plastik natürlich nicht in Frage. Das kleine Menschlein soll mit dem Kuscheltier schmusen und einschlafen, da darf das doch keine Giftstoffe ausdünsten! Ich kann mir sowieso nicht erklären, wie Eltern, die ihr Kind irgendwie gern haben, ihm normale, billige Plastikkuscheltiere mit ins Bettchen legen können.

Füllmaterialien

Die klassische Stopf- oder Bastelwatte besteht aus Polyester, also Plastik – geht natürlich gar nicht. Bei meinen Recherchen nach Alternativen habe ich zwar Baumwollvlies gefunden, aber das taugt ja nicht wirklich zum Tierestopfen. Dinkelspelzen und Ähnliches wären zwar auch pflanzlich, aber ob man damit kuscheln kann? Ich denke nicht. Also hatte ich mich damals leicht schweren Herzens zu Wollkügelchen durchgerungen, von einem sächsischen Demeter-Hof.

Alfie - bio und kompostierbar, aber leider nicht vegan

Alfie – bio und kompostierbar, aber leider nicht vegan

Alfie war somit komplett bio, ungiftig und kompostierbar. Immerhin.

Der Durchbruch für mich kam dieses Jahr zu Weihnachten. Durch reinen Zufall bin ich beim Bestellen der Stoffe auf Kapok gestoßen. Interessanterweise scheint das Zeug in der Upcycling- und Bastelszene gar nicht so unbekannt zu sein – das Verrückte Huhn hat vor kurzem erst in einer Bastelanleitung ganz beiläufig und wie selbstverständlich ihr Pferdchen mit Kapok ausgestopft. Mir war das damals jedenfalls völlig neu. In der Beschreibung des Shops stand, dass „Kapokfasern eine eher feste Füllung ergeben“, daher war ich erst skeptisch, hab mir dann aber doch ein Kilo bestellt. Und war begeistert.

Kapok – das ultimative Stopfmaterial

Das Zeug ist flauschig, weich und stopft sich gut. Da es sehr leicht und zudem wasserabweisend ist, wird es schon seit langem als Füllmaterial für Sitzkissen und Schwimmwesten verwendet. Zudem isolieren die Fasern sehr gut und sind atmungsaktiv – es gibt sogar Kapokmatratzen! Ich versteh gar nicht, dass ich vorher noch nie von diesem Wundermaterial gehört habe.

Es ist zwar nicht bio, sondern wird von Hand von wild wachsenden Bäumen gepflückt, aber da es nicht in großen Monokulturen angebaut werden kann, sichert es den Menschen in den Herkunftsländern ihre Lebensgrundlage und bewahrt damit den Urwald vor der Abholzung.

Im Vergleich zu Alfie, dem „Vorgänger”-Tierchen, das mit Schafwolle gefüllt ist, kann der Sorgenfresser also noch deutlich mehr Ökopunkte einheimsen. Ok, bei der Umweltbilanz bekommt er ein paar Abzüge, weil das Kapok aus den Tropen zu uns gebracht werden muss. Dadurch, dass die Fasern aber weder behandelt, noch gekühlt werden müssen, hält sich das in einem erträglichen Rahmen, denke ich. Der entscheidende Vorteil gegenüber Alfie ist aber: das Sorgenfresserchen ist vegan.

Ich habe ein neues Lieblingsstopfmaterial.   🙂

Diesen Beitrag habe ich mal wieder zu EiNaB verlinkt, die im Januar auf dem Blog widerstandistzweckmäßig gehostet wird!

 

5 Antworten zu “Kapok – veganes Füllmaterial”

  1. Marlene

    Hallo und danke fürs Verlinken! Kapok kam bei mir so beiläufig vor, weil ich es schon vorher mal irgendwann genauer erwähnt hatte, als es um Bio-Stofftiere ging.Aber du hast recht, groß Werbung machen für das Material hab ich auch niemand hören. Es schien mir nur bei biostoff.at die beste Alternative. Ich hab auch schon Wolle probiert, von Opas Schafen, die im Sommer ohne Kurzhaarschnitt echt einen Hitzschlag gekriegt hätten – insofern finde ich auch Wolle vertretbar. Aber ich hab mit meinem Kilo Kapok auch super Erfahrungen gemacht (außer, dass ich beim Stopfen immer niesen muss :-).
    Danke fürs Verlinken und für die weiteren Infos zum Material!
    Marlene

    Antworten
    • Fup

      Ja, Bio-Wolle ist, in Anbetracht zu dem, was üblich ist, für viele eine Alternative, da sie regional erzeugt werden kann. Trotzdem steht für mich auch immer das vermeidbare Tierleid im Vordergrund, deswegen bin ich ja vom Kapok so begeistert. 🙂

      Antworten
  2. Maria

    Hallo!

    Ja von Kapok habe ich schon gehört, wüsste aber nicht, wo ich das in meiner Gegend herbekommen kann.

    Ich hätte auch Schafwolle genommen. Alternativ kann man Wollabschnitte vom Stricken oder Stoffreste verwenden denke ich. Das wäre ökologisch auch super, weil es Abfälle sind.

    Kuscheliger wird es ganz sicher damit. Muss ich mal die Augen offen halten, danke für den Tipp!

    lg
    Maria

    Antworten
    • Fup

      Ich kenne hier in Dresden auch keinen lokalen Händler, hake da bestimmt aber bei Gelegenheit mal nach. Ich habe mein Kapok bei meterwerk.de bestellt, Marlene bei biostoffe.at – die Preise sind ähnlich. Im Vergleich zu Schafwolle kostet Kapok auch nur die Hälfte.

      Antworten

Hinterlasse eine Antwort an Marlene

  • (wird nicht veröffentlicht)