Manchmal ist Tierschutz einfacher als gedacht. Besonders gut greift hier das Konzept der kleinen Schritte – es gibt so viele Stellen, an denen man anfangen kann, etwas zu verbessern. Und manchmal ist so eine Stelle die Wikipedia.
Wikipedia – eine der größten Errungenschaften der Menschheit
Die Idee, das Wissen der Welt zu sammeln und allen Menschen gratis zur Verfügung zu stellen, rangiert in ihrer Brillianz für mich direkt hinter der Nutzbarmachung des Feuers durch die ersten Menschen. Bildung, Aufklärung und der Zugang zu freien Informationen können Kriege verhindern, religiösen Fanatismus bekämpfen, und ein Bewusstsein dafür schaffen, wie gefährdet und verletzlich unsere Welt ist. Und vor kurzem konnte ich (dank der Hilfe meiner Freundin) mal wieder einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zu diesem Wunderwerk beitragen.
Sicherlich ist die Wikipedia nicht perfekt. Kritik gab es an großen Löschaktionen aufgrund der strengen Relevanzkriterien, und generell hinkt die deutsche Ausgabe der englischen in der Anzahl der Artikel weit hinterher. Aber die Grundidee ist genial: Wer auch immer irgendwo Spezialist ist, kann mit diesem Spezialwissen den großen Wissensschatz der Menschheit erweitern und verbessern.
Was hat das ganze jetzt mit Tierschutz zu tun? Dazu muss ich einen kleinen Bogen zum heimischen Komposthaufen und seinen Bewohnern schlagen.
Engerlinge im Komposthaufen
Die meisten Menschen wissen wahrscheinlich noch, dass die weißen Larven, die man manchmal im Kompost findet, Engerlinge heißen. Auch die Larven des Maikäfers werden so genannt. Und Maikäfer waren früher mal eine regelrechte Plage. Maikäferlarven konnten bei massenhaftem Auftreten sogar ausgewachsene Buchen zum Absterben bringen, da sie die Wurzeln der Bäume abfraßen.
Der Blick in die deutsche Wikipedia bestätigte das: Engerlinge sind die Larven der Maikäfer. Und durch diese Mischung aus Halbwissen und Annahme werden wahrscheinlich jedes Jahr Tausende dieser Larven vernichtet, wenn Kleingärtner in ihren Komposthaufen wühlen.
So war es auf dem Hof meiner Eltern schon immer üblich, dass der riesige Komposthaufen einmal im Jahr umgeschichtet wird. Die dabei rausgesammelten Engerlinge kamen den Hühner zugute – eine reine Fressorgie. Bertha und ihre Artgenossinnen im Paradies. Bis meine Freundin und ich uns endlich mal genauer informiert haben, und siehe da – aus den Komposthaufenengerlingen schlüpfen nicht Mai-, sondern Rosenkäfer. Und Rosenkäfer ernähren sich vollständig von abgestorbenem Pflanzenmaterial, sie sind demzufolge super Kompostverbesserer und keine Gefahr für Blumen- und Gemüsebeet. Dazu kommt: Rosenkäfer sind eine besonders geschützte Tierart, Jahr für Jahr mussten also viele Larven völlig sinnlos sterben. Ok, die Hühner würden hier sicher widersprechen, aber weder Komposthaufen noch Artenvielfalt wird damit ein guter Dienst erwiesen.
Was liegt da näher, als unser Wissen auch in die Wikipedia zu tragen? Meine Freundin hat den groben Artikel mit allen Fachbezeichnungen und wissenschaftlichen Linknachweisen beigesteuert, und ich hab das ganze eingearbeitet. Wenn nur ein einziger Kleingärtner interessehalber in der Wiki nach Engerling kuckt, und sich beim nächsten Kompost-Aussieben daran erinnert, dass die kleinen weißen Tierchen geschützte Nützlinge sind, hat sich der ganze Aufwand schon gelohnt. Praktischer Tierschutz eben. 🙂
Das Schöne an der Wikipedia ist ja auch, dass man sich auch alte Versionen eines Artikels ansehen kann. Zum Vergleich: der Artikel vor unserer Überarbeitung, und der Artikel heute.
Ich! Ich bin mal eine, die das gelernt hat! Allerdings nicht auf Wikipedia, sondern jetzt hier.
Außerdem muß ich zugeben, daß der Erfolg nur halb ist – denn in Zeiten, in denen ich noch nie eine Kartoffelkäferplage erlebt oder anders als in Vergangenheitsform davon gelesen habe, obwohl ich fast 50 bin, habe ich die vemeintlichen Baldschonkartoffelkäfer immer leben lassen. Und meinen Kompost setze ich auch nur unregelmäßig um, wenn das Gatter zu voll wird.
Kartoffelkäfer sind eine ganz andere Geschichte als Rosenkäfer. Ich teile die Ernte gern mit allem, was da so kreucht und fleucht, aber Kartoffelkäfer können wirklich alles kahlfressen. Das gibts auch heute noch in den verschiedensten Kleingärten.
Wichtig ist einfach, dass die Menschen bewusster mit allen Mitlebewesen umgehen, und nicht ohne Not alles umbringen.
Hallo, die Pauschalisierung und das Halbwissen.
Als Kind gab es auf den Kartoffelfeldern immer (IMMER) Kartoffelkäfer. Es waren reichlich und wir haben sie jedes Jahr beobchtet. Jedoch habe ich noch nie abgefressene Pfanzen oder sogar kahlgefressene gesehen. Es ist genug für alle da. Diese Verteuferung von Wildtieren ist schrecklich. Man muss sie also nicht bekämpfen oder gleich Panik auslösen.
Und sie sind vom Schadbild auch nicht mit Nacktschnecken zu vergleichen.
insektizide sind der wahnsinn unserer dummen zeit. das ist die wahre Plage.
Ebenso die Engerlinge. Ich habe sie reichlich im Gartenboden und in Blumentopferde draussen. Aber bisher gabs keine Schäden. Es gibt viele Rosenkäfer danach zu sehen, vereinzelt Dickmaulrüssler.
Die Rosnkäfer sind Nützlinge und stehen unter Naturschutz.
Wenn man viel Natur um sich herum hat, bleiben di sowieso nicht im Garten.
Versucht es gelassen zu sehen. mono funktioniert niht.
Im Gegensatz zu dir habe ich bereits mehrfach Kartoffelkäferplagen erlebt – in der brandenburgischen Provinz. Alles nur im Kleingarten, aber es ist schon traurig, wenn man seine fünf Reihen Kartoffelpflanzen bis auf die Stiele runtergefressen sieht. Und das oft so früh, dass die Pflanze nicht mal Zeit hatte, nennenswerte neue Kartoffeln zu bilden. Uns blieb oft nichts anderes übrig, als jeweils früh und abends so viele Käfer und Larven wie möglich wegzusammeln. Teilen macht eben nur Spaß, wenn für alle genug übrig bleibt.