12. und 13. Februar – Was bleibt…

Der 13. Februar 2014 ist Geschichte – Zeit, ein Fazit zu ziehen.

Nachdem sich anfangs scheinbar abzeichnete, dass die Nazis ihre Bemühungen um den 13. Februar aufgegeben hatten, kam das böse Erwachen am Tag davor. 300 – 500 Nasen versammelten sich am Theaterplatz und marschierten durch Dresden. Der Überzahl der Polizei hatten die etwa 1000 Gegendemonstranten leider nicht genug entgegenzusetzen.

Der 13. Februar selbst verlief dann tatsächlich, bis auf vereinzelte Nazigrüppchen, nazifrei. Beeindruckende Menschenmengen, sowohl beim Mahngang Täterspuren, als auch bei der StuRa-Demo und der Menschenkette, waren auf der Straße.

Was bleibt, ist die Erinnerung an ein massives Polizeiaufgebot. Die schwer gepanzerten Einheiten, mit Pistolen (!), schüchtern mich massiv ein – und erzeugen zeitgleich einen Trotzreflex. Das kann einfach nicht richtig sein, dass Faschisten im Namen der Demokratie so viel Freiheit eingeräumt wird. Was bleibt, ist Wut – Wut auf die Kriminalisierung der Gegendemonstranten, auf die Nazis, auf das teilweise ungerechtfertigt brutale Vorgehen der Polizei. Das Räumen der Blockaden kann ich noch nachvollziehen, Fußtritte gegen am Boden Liegende und den Einsatz von Pfefferspray dabei nicht.

Trotzdem bleibt auch das Gefühl, das richtige getan zu haben, dabei gewesen zu sein, auch wenn ich am 12. den wichtigsten Teil verpasst habe. Ich habe Lothar König zugewunken, und war sogar im Fernsehen. 🙂 Zudem ist es schön, zu sehen, wie so viele Menschen aktiv gegen etwas vorgehen, was ich als großes Unrecht empfinde. Und die Vitamin D-Speicher sind auch mal wieder voll, da das Wetter recht angenehm war. Schön auch, wenn sich öffentliche Stellen deutlich positionieren, wie etwa das Staatsschauspiel.

An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.

An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern. (Erich Kästner)
CC-BY-SA Krizz (Danke!)

Aber auch einen Pluspunkt muss ich einem der Nazis zugestehen. Im Sinne der Fairness ist mir das wichtig an dieser Stelle. An unserem Sammelpunkt an einer Straßenbahnhaltestelle wartete nicht weit von uns auch ein Neonazi, wie es sich gehört mit Springerstiefeln, gepflegter Glatze und grimmigem Blick. Nachdem er seine Zigarette aufgeraucht hatte, lief er an uns vorbei zum Mülleimer, drückte seine Kippe am Rand aus und warf sie in den Eimer. Vorbildlich.

Vor allem bleibt aber auch Wut auf die sächsische Verwaltung, die scheinbar nicht einfach nur auf dem rechten Auge blind ist, sondern ganz gezielt durch Geheimhaltung alles daran setzt, dass Nazis durch die Stadt marschieren können. Noch dazu auf einer sehr prominenten Route – vom Theaterplatz, vorbei an der Trümmerfrau, bis zum Hauptbahnhof.

Es gibt also noch viel zu tun. Und selbst wenn wir es irgendwann schaffen sollten, dem braunen Spuk in Dresden ein echtes Ende zu machen, gibt es anderswo ähliche Probleme – zuletzt z.B. in Magdeburg und Cottbus. Es gilt also weiterhin: No pasarán!

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