Wieder setzen! Nazis blockieren! – Der 13. Februar in Dresden

Bald ist es wieder soweit: die Bombardierung Dresdens vom 13. Februar 1945 jährt sich inzwischen schon zum 69. Mal. Und da in den letzten Jahren wiederholt Nazis versucht haben, dieses Datum für ihre Zwecke zu missbrauchen, ruft das Bündnis Dresden Nazifrei wie jedes Jahr dazu auf, den geplanten Aufmarsch der Nazis zu verhindern. Es gibt sogar einen Kinoclip dazu:

Seit den Blockadeerfolgen 2010 waren jedes Jahr weniger Faschisten bereit, sich den ganzen Tag die Beine in den Bauch zu stehen, und dann doch nicht marschieren zu können.
Für dieses Jahr hat die NPD nur eine Kundgebung in der Nähe der Frauenkirche angemeldet, die von der Versammlungsbehörde an einen anderen Ort beauflagt wurde. Wie viele Nazis kommen und ob und wie sie marschieren wollen, wird sich wohl wieder erst am 13. selbst herausstellen.
Daher ist es auf jeden Fall empfehlenswert, sich dem Mahngang Täterspuren anzuschließen, der auch dieses Jahr wieder angeboten wird. Der Mahngang führt an mehreren historischen Gebäuden vorbei, 2013 z.B. an der ehemaligen Leitstelle der Gestapo und dem Sitz der NSDAP Gauleitung. Es erzeugt schon ein gewisses Unbehangen, zu wissen, in welchen Gebäuden meiner Stadt früher faschistisches Unrecht begangen wurde.

Dieses Jahr will auch ich wieder dabei sein. Auch wenn die Polizei wieder durch Kontrollen und Kessel versuchen wird, Blockierer abzuschrecken. Dabei war es im Endeffekt sogar zu einem großen Teil das Vorgehen der Polizei, das in mir den Willen zum Widerstand zementiert hat, das Gefühl: Da läuft was nicht rund in diesem Staat. Bei Frost in einem Polizeikessel eingeschlossen zu sein, ohne Toilette, umgeben von Polizisten in voller Kampfmontur, mit berittenen Einheiten, Hunden und Wasserwerfern drumherum – und mittendrin ich, wo ich mich doch eigentlich für einen von den Guten gehalten habe. Sogar bei der GEZ habe ich mich immer freiwillig gemeldet. Aber dank eines Urteils des Dresdner Verwaltungsgerichts zum 13. Februar 2010 „hätte die Polizei durch Einsatz geeigneter polizeilicher Mittel den Aufzug des Klägers (also der Faschisten) gewährleisten“ müssen. Und das tat sie. Mit Schlagstöcken.
Generell hat sich die sächsische Justiz ja mehrfach hervorgetan durch äußerst harte Urteile gegen Antifaschisten, während eindeutig rechtsextrem motivierte Taten nur mit erhobenem Zeigefinger und Bewährungsstrafen geahndet wurden. Am deutlichsten zeigt sich dies am Prozess gegen Lothar König, einen Jenaer Jugendpfarrer.

Bei all dem Irrsinn, der heute passiert, wird es immer wichtiger, aktiv zu werden. Der 13. Februar ist für alle Dresdner eine wunderbare Gelegenheit, aktiv etwas zu verändern.

Ich kann nur hoffen, dass von Seiten der Gegendemonstranten keine Gewalt ausgeht. Friedlicher Protest, gewaltfreie Blockaden – das ist es, was unseren Widerstand moralisch rechtfertigt. Das erhebende Gefühl, dass tausende Gleichgesinnte sich den Faschisten in den Weg stellen und mit zivilem Ungehorsam deren Marsch verhindern, wurde in den vergangenen Jahren leider mehrfach getrübt, weil einige Autonome Container angezündet und Steine auf Polizisten geworfen haben. Sicherlich ging auch von Seiten der Polizei genug Provokation aus, aber was in den Medien bleibt, sind die Randale.

Und dass einfach nur „Dagegen-Sein“ nichts bewegt, zeigt auch die jährliche Menschenkette. Sicher setzt die Stadt damit immer wieder ein deutliches Signal – aber mehr auch nicht. Während sich viele außer Sicht- und Hörweite der Nazis ergriffen bei den Händen halten und sich die braunen Massen wegwünschen, setzen sich andere der Gefahr von Schlagstöcken, Tränengas und Wasserwerfern aus, um sich dem Ungeheuerlichen in den Weg zu stellen. Und dieser Mut hat dafür gesorgt, dass jedes Jahr weniger Nazis nach Dresden kamen – wollen wir hoffen, dass 2014 dem braunen Spuk zum 13. Februar ein Ende setzt, zumindest in Dresden.

In diesem Sinne: No pasarán!

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