Die Schattenseite des Barfußlaufens

Vor kurzem hat es nachts mal wieder sehr viel geregnet in Dresden. Der Großen Garten war morgens noch dementsprechend nass, mit viel Schlamm und ordentlichen Pfützen. Das ruft natürlich die Barfußläufer und Gesundheitsapostel auf den Plan.

In den Köpfen hat sich festgesetzt: „Soll ja gesund sein.“ Dabei werden die Gefahren des ungeschützten Laufens völlig unterschätzt. Überall richten sich Scherben auf, um ihre spitzeste und schärfste Seite gen zu Himmel recken, sobald sich eine ahnungs- und schutzlose Fußsohle nähert. Tiefe, tagelang blutende Fleischwunden sind die Folge.

Doch damit nicht genug.  Wer Scherbe & Co. entkommt, belastet seine Sohlen nicht nur mit den Ausscheidungen von allerlei unappetitlichem Getier, sondern auch mit Unmengen an Viren und Bakterien. Unser vitaminkapselverwöhntes Immunsystem kann mit diesem Bombardement nicht umgehen. Leider gibt es keine Statistiken zu den Folgen des Barfußgehens in Sachsen, aber die Dunkelziffer der Todesfälle könnte laut Experten in die Millionen gehen.

Nicht vergessen werden sollten auch die wirtschaftlichen Schäden. Wer keine Schuhe trägt, verbraucht auch keine. Dabei ist es erste Bürgerpflicht eines jeden Deutschen, seiner Rolle als Verbraucher gerecht zu werden. Es ist für alle Akteure des „Wirtschaftsystems Deutschlands“ angesichts der Finanzkrise schon schwer genug, unser Land nicht in Chaos und Anarchie versinken zu lassen. Wer sich da dem nötigen Konsum verweigert, setzt unserer Demokratie das Messer ans Herz.

Und um ganz ehrlich zu sein: Ziemlich eklig ist es außerdem. Bei der Anzahl an Hunden, die es in Dresden gibt, ist es sehr wahrscheinlich, dass man nach wenigen Schritten einem Häufchen hilft, sich in der Umgebung zu verteilen.

Und die Kinder? Denkt denn niemand an die Kinder? Natürlich sind die naiven kleinen Würmchen fasziniert, wenn ein Erwachsener ganz ohne Schuhwerk daherkommt. Von Vernunft und Verantwortung verstehen die ja noch nichts. Der Barfußläufer ist in Sekunden aus dem Blickfeld entschwunden, während die armen Eltern noch Tage später mit ihren Sprößlingen diskutieren und Begründungen finden müssen.

Da ist es doch besser, die Vernunft regieren zu lassen, und sich nicht von einer kurzen, kindlich-albernen Freude Leib und Leben zerstören zu lassen. Festes Schuhwerk, auch wenns warm ist. Der Sicherheit, der Umwelt, und den Kindern zuliebe.

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